
Peter-André Alt: Der Teufel als Held. Schwarze Romantik und Ästhetisierung des Bösen
Der Vortrag geht den Spuren einer Ästhetisierung des Bösen in der schwarzen Romantik nach. Das Böse unterliegt seit dem Ende des 18. Jahrhunderts einer Tendenz zur Psychologisierung. Exemplarisch wird das an der klassischen Teufelsfigur sichtbar, die in der modernen Literatur ihre traditionellen äußeren Attribute verliert und statt dessen Züge des Verführers, des abgefeimten Erotomane, des Dandys und Helden der Wollust gewinnt. Der Vortrag untersucht anhand zweier Romane -„Matthew Lewis‘ „The Monk“ (1796) und E.T.A. Hoffmanns „Die Elexiere des Teufels“ (1815/16) – Teufelsfiguren der schwarzen Romantik als Manifestationen einer psychologischen Differenzierung des Bösen. Am Schluss wirft er einen Blick auf die Karriere des Teufels im Film und die dort stattfindende Renaissance seiner aus dem Mittelalter stammenden Gestalt.
Prof. Dr. Peter-André Alt, Jahrgang 1960, ist seit 1. August 2018 Präsident der Hochschulrektorenkonferenz. Von Juni 2010 bis Juli 2018 war Alt Präsident der Freien Universität Berlin. Zwischen 2011 und 2012 bzw. 2017 und 2018 war Alt Sprecher der Berliner Landesrektorenkonferenz.
Er studierte Germanistik, Politische Wissenschaft, Geschichte und Philosophie. Er wurde 1984 promoviert, die Habilitation erfolgte 1993. Seit 1995 ist Alt ordentlicher Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, zunächst an der Ruhr-Universität Bochum (1995 bis 2002), danach an der Universität Würzburg (2002 bis 2005), seit 2005 an der Freien Universität Berlin. Forschungsaufenthalte führten ihn nach Cambridge, Prag, Princeton und Wien.
Alt publizierte 18 Monografien und mehr als 100 Fachaufsätze zur Literatur- und Kulturgeschichte des 17.-20. Jahrhunderts. Im Jahr 2005 wurde er mit dem Schiller-Preis der Stadt Marbach ausgezeichnet. 2008 erhielt er das Opus-Magnum-Stipendium der Stiftungen Volkswagen und Thyssen. Seit Juli 2012 ist Alt Präsident der Deutschen Schillergesellschaft. Als Kolumnist publiziert er regelmäßig zu wissenschaftspolitischen Themen, u.a. in der Frankfurter Allgemeinen, der Süddeutschen Zeitung, dem Tagesspiegel und der Berliner Zeitung.
Er war bzw. ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Beiräte großer Wissenschafts- und Kulturorganisationen u.a. in Österreich, den USA und China. Er ist u.a. Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Brandenburger Tor, des Wissenschaftlichen Beirats des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt am Main, des Internationalen Beirats der Ludwig Boltzmann Gesellschaft in Österreich und des Chinese Scholarship Council in Peking.
Montag, 25.11.2019, 20 Uhr, Kesselhaus